Christchindli Black

Black vor Heiligabend


Kurznachricht vom 24. Dezember 2014


Das Christkind wurde mit vorläufiger Diagnose Burn-Out in eine Klinik gebracht, nach dem Santa Klaus schon seit dem 6. Dezember mit einem Bandscheibenvorfall und einem Leistenbruch ausfällt.


Für Nikolaus wurde die Belastung in den vergangenen Jahren immer grösser, wohl trägt er leichter, seit seine Dienste nun oft auch virtuell ausgeliefert werden, dafür muss er immer früher im Jahr schon bereit stehen, während sich auch noch das Erdklima erwärmt. Anfang Oktober schleppte er bereits die Tirgel und Lebkuchen an, obwohl in den Seen die Wassertemperatur noch fast zum Bade lockten. Nikolaus’ Bitte, seine strengen Botengänge wenigstens in leichtere Kleidung machen zu dürfen, blieben ungehört – ohne roten Mantel, kein Santa Klaus und somit auch kein Geschäft. Punkt!
Das Christkind, als durchaus sphärischere Erscheinung hat es betreffend Kleidung wohl besser. Dafür muss es ebenfalls seit einigen Jahren viel mehr Alleingänge befriedigen: ‚Heuer schenk ich MIR was!‘ hört es viel öfter, zwar müssen diese Geschenke dann nicht eingepackt werden, was den unzähligen Zwergen, Feen und Trollen mehr Freizeit zwischen November und Dezember gibt, sie aber dadurch auch nicht zufrieden macht. Ja, oft sind sie dann sogar eigentlich traurig und fühlen sich wie die, durch Scanner ersetzten Kassiererinnen. Das Christkind versucht sie wohl zu trösten, aber auch ihm fehlen bald die Worte, schliesslich erhält es dann nicht mal mehr seinen Lohn durch die leuchtenden Augen der Beschenkten, die verwunderten, überraschten und glücklichen Gesichter.
So geriet das Christkind heuer schon früh ins Grübeln, versuchte herauszufinden was es besser machen könnte, was es vielleicht falsch gemacht hatte. Aber es musste trotzdem noch viel erledigen, teilweise dann ganz kurzfristig zaubern. Es wurde ihm zu viel, heute um sechzehn Uhr wurde es das letzte Mal schluchzend an einem Brunnen in der Innenstadt gesehen. Ein paar Zwerge stützten es und begleiteten es dann zu einem Taxi. Ein paar Schaulustig bedienten sich anschliessend an den Geschenken auf dem stehen gebliebenen Leiterwagen, bevor ein paar Trolle sie mit lautem Gepolter davon jagten und den Leiterwagen mit den verbliebenen Päckchen davon brachten.
Unterdessen wurde bekannt, dass das Christkind mit einer schweren Depression in eine Spezialklinik eingeliefert wurde. Die zuständigen Ärzte wollten bis jetzt keine weiteren Auskünfte geben merkten aber an, dass eine so grosse Sinnkrise sich vielleicht nicht in zehn Monaten kurieren liesse.
Der Leistenbruch von Nikolaus konnte erfolgreich geflickt werden, was die Bandscheibe angeht, wird es sich zeigen, wie bald die angeordnete Physiotherapie ihre Wirkung zeigt. Jedenfalls sollte dem Patienten eine längere Erholung, als nur bis im kommenden September gegönnt werden.

Dez. 2014/ls